Thema „Werte in der Bürgergesellschaft“
Wo lässt es sich besser über dieses Thema diskutieren als in der Stadt, die mit dem Konzept der Outlets auf Konsum setzt?
Gemeinsam organisiert von den Vorstandsmitgliedern der ARBES Christoph Burandt und Elisabeth Vogl und liebevoll vorbereitet von der Metzinger Mitgliedsinitiative MoBiLE e.V. fand im Mai die erste Regionalkonferenz der ARBES e.V des laufenden Jahres statt. Nach dem Grußwort des ehrenamtlichen Stellvertreters des Oberbürgermeisters, Peter Rogosch eröffnete Christoph Burandt das Gespräch mit dem hochkarätig besetzten Podium. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass der demografische Wandel, die Abwanderung der Jugend aus dem ländlichen Raum und die sich verändernde Bürgergesellschaft alle Beteiligten vor große Herausforderungen stellt, die nur gemeinsam bewältigt werden können.
Für Pfarrer Szameitat, Mitglied im Vorstand der ausrichtenden Initiative MoBiLE e.V. gilt es zur Bewältigung der anstehenden Aufgaben in einer überalternden Gesellschaft diejenigen Bürgerinnen und Bürger zur Mitarbeit zu gewinnen, die noch freie Zeit haben. „Indem wir uns einbringen können wir Großes bewirken“ so lautete seine Erfahrung. „Die eingesetzte Zeit ist gewonnene Zeit für mein Leben gewesen.“ So die ehemalige Vorsitzende der ARBES, Eleonore Meyer. Jeder habe ein Zeitbudget, das er nutzen könne, aber das ehrenamtliche Engagement bedürfe guter Rahmenbedingungen, und diese zu entwickeln brauche mitunter viel Zeit.
Den aktiven Menschen diese Rahmenbedingungen für das Engagement vor Ort im Spannungsfeld unter den gesellschaftspolitischen wirtschaftlichen Entwicklungen zu bieten, dafür setzt sich Peter Schneider als Präsident des Sparkassenverbandes ein und betont die soziale Verantwortung der Sparkassen als Sponsor des lokalen Ehrenamts.
Gute Noten bekam die Jugend während der Diskussion, die sich mitnichten als Spaßgesellschaft versteht. Vielmehr stehen für die jungen Menschen nach einer Shell-Studie die Themen Freundschaft, Familienleben und Eigenverantwortung an erster Stelle. Verantwortung zu übernehmen könne im Verein und vornehmlich im Mannschaftssport besonders gut erlernt werden, was durch den Medienkonsum und fehlender sozialer Kompetenzen keine leichte Aufgabe sei, so der Vorsitzende der Württembergischen Sportjugend Andreas Schmid. Der Sport müsse sich den sich verändernden Werten der Jugendlichen anpassen, die zwar gerne Sport treiben, aber nicht an Wettkämpfen teilnehmen wollten.
Für einen „Paradigmenwechsel weg von immer schneller, immer höher, immer größer hin zu etwas weniger“ sprach sich Bürgermeister Wolfgang Wörner aus. Für ihn steht die Frage, wie die Jugend mit in das Gemeinwesen eingebunden und dieses somit gestärkt werden kann im Vordergrund. Er sieht in der Gemeinde eine mögliche Plattform für aktive Bürgerinnen und Bürger.
Das Bürgerschaftliche Engagement sei das Fundament für die politische Arbeit betonte Guido Wolf, der Präsident des baden-württembergischen Landtags und appellierte an die Mandatsträger, sich nicht im Gegensatz zu den Bürgern zu sehen.
„Alle die heute nicht hier waren haben ein gutes Gespräch über ein wichtiges Thema verpasst“, so Werner Eisinger von MoBiLE zum Abschluss des Podiumsgesprächs mit dem Hinweis auf den schwachen Besuch der Veranstaltung, der wohl auch dem langen Wochenende geschuldet war.
Nach dem Mittagessen tauschten sich die Anwesenden der ARBES-Initiativen aus der Region über Erfolge und ganz konkrete Sorgen und Nöte aus. Tipps und neue Ideen wurden dankbar angenommen, und erneut bestätigte sich das Format der Regionalkonferenzen als gute Einrichtung zum direkten Austausch.
Elvira Walter-Schmidt